Solar aufs Dach, Heizung austauschen, Fassade dämmen, Lüftungsanlage durchpusten – es gibt viele Möglichkeiten, die eigenen vier Wände klimafreundlich zu machen. Energetische Sanierungen bedeuten für Eigentümer in der Regel zunächst einmal Investitionen. Die Kosten für mehr Energieeffizienz rund ums Eigenheim müssen sie jedoch nicht allein stemmen. Viele Maßnahmen unterstützt der Staat finanziell. Ein paar grundsätzliche Überlegungen und gute Beratung helfen dabei, die passende Förderung zu finden – und zu bekommen.
Erst beantragen, dann bauen!
Ob die Ölheizung im Keller einer modernen thermischen Solaranlage auf dem Dach weichen oder das in die Jahre gekommene Häuschen zum Effizienzhaus umgebaut werden soll – Achtung: Warten Sie mit Sanierungsmaßnahmen so lange ab, bis die Fördermittel genehmigt worden sind. Wer schon vor dem Bescheid zum Werkzeug greift oder Handwerker starten lässt, verliert den Anspruch auf die Förderung. In der Planungsphase ebenfalls wichtig: Eigentümer sollten sich über den Umfang der Sanierung klarwerden. Bei erheblichem Sanierungsbedarf könnte es aufgrund der Förderregelungen möglicherweise kostengünstiger sein, die Planung etwas großzügiger anzusetzen. Lassen Sie sich von einem Energieberater einen Sanierungsfahrplan erstellen, um staatliche Unterstützung zu bekommen.
Förderungen vom Dach bis in den Keller
Darüber, ob und welche Sanierungsmaßnahmen gefördert werden, gab es zuletzt immer wieder Unsicherheiten. Unter anderem der Streit um den Bundeshaushalt und den Klima- und Transformationsfonds schürte Befürchtungen, es könnte Geld für die finanzielle Unterstützung fehlen. Inzwischen steht aber fest: Die Förderrichtlinie zur „Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) – Einzelmaßnahmen“ sieht auch für das Jahr 2024 Zuschüsse vor, wenn Hauseigentümer energetisch sanieren möchten. Die Fördermöglichkeiten umfassen eine Vielzahl von Maßnahmen, die sich auf vier große Bereiche beziehen:
- Alles außen rum – Gebäudehülle: Zur Gebäudehülle gehören neben den Außenwänden auch Fenster, Dachflächen, Geschossdecken, Türen und Böden.
- Gut durchlüftet und smart gesteuert – Anlagentechnik: Wärme aus der Raumluft gewinnen, Energieverbrauch durch digitale Systeme verbessern (Efficiency Smart Home) – für den Einbau von Anlagen, die so etwas können, gibt es Geld vom Staat.
- Wohlig warm – neue Heizungstechnik: Das neue Gebäudeenergiegesetz (GEG) sieht den Umstieg auf Erneuerbare Energien vor – bei neuen und bestehenden Heizungsanlagen. Für letztere gelten mehrjährige Übergangsfristen. Den Neubau oder Austausch fördert der Staat mit Zuschüssen, ebenso wie den Anschluss an ein Gebäude- oder Wärmenetz.
- Mehr schaffen – bestehende Heizungstechnik verbessern: Heizen mit älterer Technik, der Tausch muss aber noch warten? In solchen Fällen lässt sich die Leistung der alten Heizung häufig noch verbessern und auf diesem Wege Energie sparen. Auch für Maßnahmen wie zum Beispiel einen hydraulischen Abgleich oder der Einbau von Partikelabscheidern in Biomasseheizungen gibt es Förderung.
Förderbedingungen berücksichtigen
Wer Zuschüsse für Sanierungsarbeiten beantragen möchte, muss darauf achten, durch die Umbauten bestimmte Mindeststandards zu erreichen. Welche technischen Vorgaben für welche Sanierungsmaßnahmen gelten, regeln die Förderbedingungen. Wärmedämmungen für die Fassade müssen zum Beispiel genau festgelegte Eigenschaften aufweisen, Heizungen definierte Energieeffizienzkriterien einhalten oder Lüftungsanlagen unter anderem bestimmte DIN-Normen erfüllen.
Heizung: dann ist sie zu alt für die Sanierung
Fürs Optimieren alter Heizungen gilt ein echtes Ausschlusskriterium: Anlagen, die älter als 20 Jahre sind, lassen sich technisch nicht mehr angemessen verbessern. Daher fließen dafür auch keine Fördermittel. Den Austausch solch alter Heizanlagen bezuschusst der Staat jedoch mit Fördersätzen von bis zu 70 Prozent.
Für alle Vorgaben gilt: Die Förderung ist zwingend daran geknüpft, dass die vorgegebenen Kriterien wirklich erfüllt werden. Umso wichtiger ist es, die Richtwerte bei der Auftragsvergabe an die Handwerker zu beachten. Auch, wer das Material selbst beschafft und verbaut, ist an die Förderkriterien gebunden.
Es kann gelegentlich zu Problemen führen, da die technischen Anforderungen oft schwer verständlich sind für Personen ohne Fachkenntnisse. Trotz möglicher Verlockungen, von den Vorgaben abzuweichen oder Änderungen während der Umsetzung vorzunehmen, beispielsweise aus Kostengründen, ist es entscheidend, dass Eigentümer dem ursprünglichen Plan treu bleiben. Abweichungen könnten die technischen Mindestanforderungen gefährden und damit auch die Förderung.
Gut zu wissen: Arbeiten Eigentümer im Rahmen der Sanierung mit einem Energieeffizienzberater zusammen, sollten sie Änderungswünsche vorab besprechen. So lässt sich am ehesten eine Lösung finden, die zu den Förderbedingungen passt.
Gut kombinieren – Fördermittel und Antragsverfahren
Ein genauer Blick in die Förderrichtlinien lohnt sich auch, um zusätzliche Möglichkeiten zur Finanzierung nicht zu übersehen. Bei Einzelmaßnahmen gibt es nicht nur einen Basiszuschuss. Auch zusätzliche Bonus-Zahlungen sind möglich, etwa wenn Eigentümer nach einem bestimmten Sanierungsfahrplan vorgehen, besonders effiziente Technik nutzen oder sich trotz geringeren Einkommens für eine Sanierung entscheiden.
Zusätzlich zu den Förderzuschüssen für Einzelmaßnahmen können Sanierungswillige einen Ergänzungskredit zur Finanzierung der Maßnahmen beantragen. Für die Antragsstellung von Zuschüssen sowie für Ergänzungskredite gelten klare Vorgaben. Sie regeln, welche Unterlagen Eigentümer einreichen müssen. Dazu gehören je nach Maßnahme zum Beispiel Projektbeschreibungen, Kalkulationen oder Leistungsverträge.
Wer fördert was?
Die neue Richtlinie sortiert auch die Zuständigkeiten für Förderanträge neu.
KfW – alles rund um den Heizungstausch/Neubau von Heizungsanlagen
- Wärmepumpen
- Biomasseheizungen
- Wärmenetzanschlüsse
- Solarthermie
- Brennstoffzellen
- Wasserstoffheizungen
BAFA – Einzelmaßnahmen für mehr Energieeffizienz
- Wärmedämmung, Fenster, Türen, sommerlicher Wärmeschutz
- Lüftungsanlagen, Efficiency Smart Home
- Errichtung, Umbau und Erweiterung von Gebäudenetzen
- Heizungsoptimierung (Erhöhung der Energieeffizienz, Emissionsschutz bei Biomasseheizungen)
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